Teamtreffen 2019 Teil 1: Der Höllensteinsee

2019 war es wieder soweit. Die Gründungsmitglieder von angeln-24.de wollten sich wieder einmal zum gemeinsamen Angeln treffen. Bei solchen Events ist die Gewässerwahl immer etwas schwierig da man versuchen muss es allen Beteiligten irgendwie recht zu machen. Aber zumindest in einem Punkt stimmen alle überein: es soll ein halbwegs naturbelassenes Gewässer mit einer natürlichen Umgebung sein. Da laut Statistik die meisten der kapitalen Fische (aus dem Blinker Magazin) in Bayern gefangen wurden, fiel die Wahl auf das Bundesland Bayern.

Bereits im Vorfeld wurden wurde viel und ausgiebig diskutiert ob man auf alten Pfaden wandeln oder sich komplett neue Gewässer suchen soll. Der Faulheit wegen, haben wir uns dann doch für die alten Gewässer die wir bereits in der Vergangenheit heimgesucht hatten, entschieden. Im Klartext heißt das: wir waren am Höllensteinsee bei Viechtach und anschließend am Drachensee und der Chamb bei Furth im Wald.

Der Höllensteinsee:

Am Höllensteinsee konnten wir vor einem knappen Jahrzehnt noch gut Hechte fangen. Danach ging es abwärts. Bei genauer Betrachtung handelt es sich bei diesem Gewässer definitiv um kein Hechtwasser. Das Wasser ist viel zu trübe um einen Augenräuber wie den Hecht optimale Bedingungen zu bieten. Auch die im Sommer recht hohe Temperatur des Wassers gepaart mit der schlechten Sichtigkeit tragen dazu bei, dass sich hier vor allem Fische mit einem geringen Sauerstoffanspruch wohl fühlen.

Die gesetzlichen Auflagen haben sich bei diesem Gewässer in den letzten Jahren nicht verändert. So darf man nach wie vor auf Raubfisch nur mit einer Rute fischen. Wer auf Friedfisch angelt, darf zwei Ruten benutzen…oder er nutzt zwei Ruten wobei eine auf Raub- und die andere auf Friedfisch abzielen soll. Unserer Meinung nach ist für die Befischung des Höllensteinsees ein Boot essentiell da das Ufer nur schwer zugänglich ist, und wenig prädestinierte Stellen bietet um von dort aus zu fischen. Die Tageskarte kostet aktuell 15€, ein Boot pro Tag schlägt mit etwa 20€ zu Buche. Wenn man eine Wochenkarte nimmt und das Boot länger als vier Tage bucht, kann man nochmal etwas sparen. Boote bekommt man direkt beim Bootsverleih Höllensteinsee vom Inhaber Siegfried Macht. Die Boote sind gepflegt und von guter Qualität (Kraller Boote).

Der Erlaubniskarte ist auf der Rückseite das zu befischende Gebiet zu entnehmen. So darf man, wie seit jeher, den Bereich von der Staumauer am Höllensteinsee (mit Ausnahme des Bereichs innerhalb der Bojenkette) bis  zum Campingplatz in Pirka befischen. Bitte schaut euch vorher unbedingt die Lage des Campingplatzes an, am Ufer konnten wir nämlich keine Markierungen erkennen die das Ende der mit dem Boot zu befischenden Strecke kennzeichnet.  Ab dem Campingplatz stromaufwärts darf der schwarze Regen noch etwas vom Ufer aus befischt werden. Ansonsten stehen in der Erlaubniskarte keine Besonderheiten mehr drin.

Tageskarte Bestimmungen Höllensteinsee 2019

Höllensteinsee Tageskarte

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim letzten Mal als wir am Höllensteinsee gefischt haben, hatten wir mit dem Wetter etwas Pech, soll heißen: Es war brütend warm, das braune Wasser hatte sich extrem aufgeheizt und die Fische lagen lethargisch am Boden und versuchten irgendwie ihren Sauerstoffbedarf zu decken. Dieses Mal war es mit dem Wetter ähnlich. Temperaturen bis über 30°C waren tagsüber drin und die Nächte waren schwülwarm mit einzelnen teils heftigen Gewittern. Kurz vor so einem Gewitter konnte Artur auch einen schönen Zander überlisten.

Zander Höllensteinsee 2019

Trotz intensiven Fischens sollte es leider der Einzige der Tour bleiben. Dafür konnten wir ein paar nette Barsche fangen. Hecht war leider eine komplette Nullnummer, was aber angesichts des Gewässers nicht weiter verwundern sollte. Laut einiger anderer Angler hat der See aktuell ein Wallerproblem. Entsprechend müssen alle Welse entnommen werden, egal wann sie gefangen werden und wie groß sie sind.

Wir konnten sogar an einem Tag ein Boot mit drei auf Hipster getrimmten, tätowierten und gepiercten Jungs auf dem See ausmachen welche mittels Wallerholz versuchten die Waller aus der Tiefe zu locken. Das obligatorische T-Shirt mit der Aufschrift ZECK Fishing durfte natürlich nicht fehlen. Gefangen haben sie an dem Tag vermutlich nichts, ähnlich wie wir. Trotz Echolots und Befischen der tiefen Rinnen sowie der steinigen Bereiche vor den Steilwänden, wollte sich das Fangglück nicht dauerhaft bei uns einstellen (bei anderen Anglern im Übrigen auch nicht…). Auch die ehemals auf Hecht so vielversprechenden Bereiche entlang der im Wasser liegenden Bäume erwiesen sich dieses Mal als völlig nutzlos. Die noch vor einigen Jahren im Flachwasser sichtbaren riesigen Brachsenschwärme waren auf ein kümmerliches Etwas reduziert. Ehrlich gesagt macht mich das schon etwas traurig. Ob wir jetzt einen Fisch im Höllensteinsee fangen oder nicht war uns nicht so wichtig aber wenn viele der anderen Gastangler auch keine Fische fangen, stimmt etwas nicht. Entweder das Gewässer ist ökologisch für die eingebrachten Fische nicht geeignet und es kommt nicht zur natürlichen Reproduktion oder aber es liegt am Verhalten der Zweibeiner…

Döbel aus dem Höllensteinsee 2019

Nichtsdestotrotz konnten wir am letzten Tag noch einen ordentlichen Aitel (für alle Leute außerhalb des Weißwurstäquators: Döbel) überlisten.

Der See selbst ist wunderschön und hat sich sein Flussbett regelrecht in den Wald gegraben. Außen herum ist fast nur sattes Grün gepaart mit einigen Felsen zu sehen (die Felsen werden regelmäßig von Kletterenthusiasten aufgesucht). Man meint wirklich, man befindet sich irgendwo in Schweden oder Finnland. Zugegeben, die Kanutouristen stören das Bild etwas aber unter der Woche außerhalb der Ferienzeiten sind auch diese Naherholungssuchenden Menschen nur im geringen Maße auf dem See vertreten.

Biber konnten wir auch wieder ein halbes Dutzend am See sehen. Vor allem in der Dämmerung sind die pelzigen Krawallbrüder aktiv. Kommt man ihnen zu nahe oder erschrickt sie zufällig, machen sie ihren Unmut durch ein lautes Platschen mit der Kelle deutlich. Im Halbdunkel ist das schon manchmal echt erschreckend. Auch einen Mink konnten wir tagsüber am Ufer beobachten, ebenso einige Rehe. Enten gab es dieses Jahr nur sehr wenige am See, vermutlich hat der Waller den Bestand etwas reduziert was ja an und für sich kein Nachteil ist – außer natürlich für die Enten selbst :)

Totes Rehkitz

Auch ein totes Rehkitz welches vermutlich der Mahd zum Opfer fiel, konnten wir im fortgeschrittenen Zustand der Verwesung im Wasser dümpeln sehen. Tja, Höllensteinsee –  der Name ist Programm. Gleiches gilt für eine tote Nase welche bereits den typischen olfaktorischen Odeur des Todes über den See wabern lies.

Tote Nase

Wer ebenfalls wie wir mit dem Boot den Höllensteinsee befischen möchte, sollte bei möglichen Landgängen um seine Notdurft im Wald zu verrichten danach unbedingt seine Hosenbeine nach Zecken absuchen. Die kleinen Plagegeister scheinen dort zahlreich vertreten zu sein.

Besonderen Dank an dieser Stelle auch an den alten Wirt in Krailing für die günstige und saubere Übernachtungsmöglichkeit und an Siegfried Macht vom Bootsverleih Höllensteinsee für die unkomplizierte Bereitstellung des Bootes und den tollen Service.

Abschließend noch ein paar Denkanstöße:

Der Fischbesatz setzt sich aus den Vereinsbeiträgen und den Einnahmen aus dem Kartenverkauf zusammen. Jeder Verein sollte nach bestmöglichem Gewissen versuchen sowohl die eigenen Mitglieder als auch die externen Angler zufrieden zu stellen. Sollten die Interessen der externen Angler nicht von Belang sein, empfiehlt es sich, keine Tageskarten an externe Angler auszustellen.

Fischneid ist nicht mehr zeitgemäß und die Mär vom Gastangler der sich wie ein Kormoran auf zwei Beinen durchs Vereinsgewässer pflügt ist absolut obsolet. Mein aktueller Verein hat das erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen, als da wären:

  • Jahresfanglimit für einzelne Fischarten festlegen (z.B. 25 Forellen pro Jahr pro Person, fünf Zander, fünf Hechte)
  • Pro Tag dürfen maximal zwei Edelfische entnommen werden, pro Woche maximal vier. (Das hätte den Charme, dass auch Außenstehende die Möglichkeit haben, auch Mal wenn auch nur im geringen Maße von den Besatzmaßnahmen zu profitieren…)

So würde man auf lange Sicht sicherstellen, dass weder die eigenen Leute noch die Gastangler über die Stränge schlagen. Außerdem ist es doch Sinn und Zweck eines Besatzes den Fischbestand zu stützen und langfristig sicherzustellen, dass man in einem Gewässer einen sich selbstreproduzierenden Bestand an Fischen aufbaut. Das klappt aber nicht wenn man besetzt und nach der obligatorischen Sperrzeit im Anschluss alles raus fängt, was nicht bei drei aus dem Wasser ist. Das Zauberwort lautet Nachhaltigkeit meine Herren ;) Alles andere hat den Charakter eines Forellenpuffs – Put & Take.

Fischbesetz sollte nicht immer nur zentral stattfinden sondern dezentralisiert an mehreren Punkten. Es stimmt zwar, dass Fische wandern (und das oftmals nicht  gerade wenig) aber hängt dies vor allem von der Fischart selbst und dem Gewässer ab.

Bald hier zu lesen: Teil 2 Furth im Wald und die Chamb.

Autor dieses Artikels
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Pete

Geboren 1984, Grundschule, Gymnasium, Uni, Ausbildung, Jagdschein, Fischereiaufseher, Jagdaufseher, Standaufsicht usw. Seit 2009 im Qualitätsmanagement einer Firma für Biosensoren/Schnelltests
Erste Angelschritte im Jahr 1990

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