Der Drachensee – er stellte das dritte Gewässer unserer Tour da. Bereits im letzten Jahrzehnt waren wir vereinzelt dort zu Gast und haben uns anglerisch ausgetobt. Mit einer Gesamtfläche von ca. 88ha zählt der Drachensee zu den etwas größeren Gewässern der Region. Der Preis für die Tageskarte liegt bei 15€. Die Karten sollten nach Beendigung der Fischerei wieder zurück gegeben werden. Nähere Infos kann man der Erlaubniskarte entnehmen.
Unter Hechtanglern galt der See einige Jahre als echter Geheimtipp, konnten sich doch die einzelnen Interessensparteien über die Verpachtung der Fischereirechte lange nicht einig werden. In der Zwischenzeit wuchs im See ein respektabler Bestand an Hechten und anderen Fischen heran. Da C&R nach wie vor „illegal“ ist und in Bayern die Jagd und Fischerei weit verbreitet sind, wurden viele der kapitalen Fische entnommen. Dass so ein Hecht über 100cm kulinarisch nicht wirklich ansprechend ist, dürfte einigen Personen im Nachhinein auch aufgefallen sein :D Wohl bekomms. Vermutlich haben sich auch einige ihre kapitalen Fische ausstopfen lassen. Die hängen nun im Schlafzimmer über dem gemeinsamen Ehebett und dürfen dem Fänger beim jährlichen Liebesspiel mit seiner Gattin zusehen. Was für ein respektvolles Ende für einen ökologisch wertvollen Laichfisch….
Nunja, jedem das Seine. Ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht, dass Leute die sich tote, ausgestopfte Tiere an die Wand hängen gerade in sozialen und ethischen Belangen ein Defizit haben und versuchen dieses durch in ihren Augen heldenhafte Taten, zu kompensieren. Die Anerkennung der Mitmenschen bleibt hierbei jedoch oftmals aus. Es ist nüchtern betrachtet absolut nichts episches oder heldenhaftes daran, ein Laichfisch aus niederen Beweggründen zu entnehmen und das Gewässer damit nachhaltig zu schädigen. Außerdem hält sich die Akzeptanz der Mitmenschen demgegenüber meist auch deutlich in Grenzen. Würdet ihr eure Verwandten oder Haustiere ausstopfen und euch ins Ess- oder Schlafzimmer hängen? Wohl eher nicht…
Ich muss aber an dieser Stelle ganz klar sagen, dass ich das früher ähnlich gehalten habe… Bitte nicht falsch verstehen, es spricht nichts gegen die Entnahme von Fischen, ganz im Gegenteil, allerdings sollte man wirklich nur das mitnehmen, was man selbst auch verzehrt. Bei kapitalen Exemplaren deren küchenwert gen Null geht, sollte man seine eigene Gier und Geltungssucht dann doch herunter schrauben und den rationalen Aspekten den Vortritt lassen. Wie allgemein bekannt lagern sich in Raubfischen die am Ende der Nahrungskette stehen, oftmals Giftstoffe an. Gerade bei fettreichen Fischen wie dem Aal oder dem Wels stellen die Fettreserven ein regelrechtes Giftmülllager dar. Der Hecht freilich ist davon nicht so stark betroffen. Dennoch, der Hecht hat zwar ein gutes Muskelfleisch, dieses nimmt jedoch nicht selten einen leicht grasigen Geschmack an und wird im zunehmenden Alter mürbe. Dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, habe ich doch früher auch den einen oder anderen kapitalen Fisch für die Küche mitgenommen. Im Nachhinein betrachtet waren das nicht unbedingt meine besten Entscheidungen.
Aber gut, es ist wie es ist. Zurück zum Drachensee. Wir hatten uns dieses Jahr leider wieder mal einige der heißesten Tage für unseren Urlaub rausgesucht. Temperaturen von deutlich über 30°C lockten neben uns auch einige Badegäste ans Wasser. Allerdings beschränkte sich deren Anwesenheit fast ausschließlich auf den Badestrand. Probleme oder Einschränkungen der Fischerei konnten wir nicht feststellen. Gerade an Tagen an denen die Wassertemperatur über 22°C ansteigt, ist es schwer Fische vom Ufer aus zu fangen. Diese ziehen sich dann schon recht früh am Tag in die tieferen Bereiche des Sees zurück um den Tag lethargisch am Boden oder in Hitzestarre zu verbringen.
Erst in den Abendstunden werden sie wieder aktiv. Da das Wasser des Sees eher trübe denn klar ist, heizt sich das Oberflächenwasser recht zügig auf und es bildet sich eine deutliche Sprungschicht aus. Wer schonmal im See geschwommen ist, wird das deutlich merken. Die Füße befinden sich dann plötzlich in einer kälteren Wasserschicht als der Oberkörper….
Wir haben während unseres Aufenthaltes am Drachensee die uns zur Verfügung stehende Zeit intensiv ausgenützt. Die Fänge waren aber recht unspektakulär. Es wurden zahlenmäßig einige Fische gefangen, Kapitale konnten wir dieses Mal leider nicht für uns verbuchen. Im flachen Wasser konnten wir tagsüber, vor allem in den Morgen- und Vormittagsstunden schöne, teils richtig kapitale Karpfen beim Liebesspiel beobachten. Auch Brachsen waren zu sehen und einige imposante Döbel. Nachdem wir es aber eher auf die Räuber des Sees abgesehen hatten, waren uns Karpfen und Co relativ schnuppe. Besonders gefreut haben wir uns dieses Jahr über die Barsche. Der Drachensee ist noch relativ jung und hat noch keine 20 Jahre auf dem Buckel. Dementsprechend haben wir eigentlich nicht mit einem ordentlichen Barschbestand gerechnet. Umso erstaunter waren wir, als unsere Hechtköder mehr von Barschen als von Hechten attackiert wurden. Nachdem am Abend Grillen auf dem Programm stand, nahmen wir jeder einen mittleren Barsch mit. Angesichts des Bestandes erschien uns das vertretbar.
Die großen Hechte ließen sich dieses Jahr leider partout nicht überreden mit uns in Kontakt zu treten. Auf Zander haben wir eher indirekt gefischt da uns die hohen Temperaturen und vor allem der hohe vorherrschende Luftdruck schon im Vorfeld klar gemacht hatten, dass das eher ein aussichtsloses Unterfangen wäre.
Wer einigermaßen routiniert im Umgang im Kunstködern, in diesem Fall Weichplastikködern ist, kann damit den Gewässergrund regelrecht ausloten. So konnten wir einige tiefe Löcher finden und diese dann intensiv abfischen. Das hat sich dann letztendlich auch in Form von einigen Hechten bezahlt gemacht. Allerdings ließ die Größe deutlich zu wünschen übrig.
Es führt zwar ein Weg um den See, die interessantesten Stellen jedoch … nun, die müsst ihr euch selbst erarbeiten :D Gutes Schuhwerk schadet nicht, da große Teile des Ufers aus Steinpackungen bestehen. Wer keine Bergziegen in seinem Stammbaum vorweisen kann, ist gut beraten vorsichtig vorzugehen. Viele der Steine sind locker. Schnackelt man um, ist im besten Fall nur der Stolz verletzt. Meist ist der Schaden aber deutlich größer.
Wie die meisten Gewässer der Gegend, leidet auch der Drachensee unter der Kormoranpopulation. Die angrenzenden Vogelschutzgebiete machen es für den schwarzen Geier natürlich einfach, sich vor Ort nach Herzenslust auszutoben… Mink und Fischotter spielen bei einem Gewässer dieser Größe eher eine untergeordnete Rolle.
Beachtet auch die ausgewiesenen Sperrzonen. Diese sind dem Beiblatt zu entnehmen.
Pfiffig waren auch die Bänke die um den See herum aufgestellt wurden. Diese enthalten, wie in Furth üblich, eine Drachenabbildung.
Wenn man kulturell interessiert, philanthropisch veranlagt und nicht menschenscheu ist, kann man seinen Urlaub dort in der Zeit des Drachenstichs verbringen. Dieser ist meist im August. Allgemein ist das die Zeit, in der ganz Furth Kopf steht. Trachtenumzüge, seltsam gewandete, schwer bewaffnete Personen und ausgelassenes Treiben kennzeichnen diese narrische Zeit. Wer es etwas ruhiger angehen lassen möchte, kommt im Mai/Juni bzw. September/Oktober vorbei. Da sind die Temperaturen dann deutlich moderater und man läuft nicht Gefahr von einer Hellebarde, einem Armbrustbolzen oder einem mittelalterlichen Schwert penetriert zu werden ;) Aber Achtung, in Furth im Wald findet auch regelmäßig das Cave Gladium statt, ein Mittelalterfest ähnlich dem Tollwood etc.
In Summe handelt es sich beim Drachensee um ein durchaus interessantes Gewässer, gelegen in einer der schönsten und interessantesten Gegenden der Oberpfalz.