Gerade in heutiger Zeit ist das Wort „Anpassung“ ein heißes Eisen, egal in welchem Zusammenhang es fällt. Sei es nun bei der Integrationspolitik der BRD und den Äußerungen des Herrn Sarrazin oder auch in unserem Falle, die Anpassung in der Natur.
Für viele Tierarten gilt: Tarnung ist das halbe Leben. Sei es auch Gründen des Nahrungserwerbs wie z.B. beim Chamäleon, den Stabheuschrecken oder den Steinfischen oder aber aus Gründen der eigenen Existenzsicherung wie z.B. bei den Tieren die Mimikry und Mimese betreiben (Schwebfliegen, einige Raupenarten, Korallennattern usw.) Im Allgemeinen kann man sagen: Wer in der Lage ist sich anzupassen kommt besser durchs Leben und hat so den einen oder anderen Vorteil den die anderen Mitbewerber nicht haben.
In den letzten Jahren ging dieser Trend sich anzupassen immer mehr auch auf die Menschen über, sei es jetzt bei den ambitionierten Tierforschern, bzw. Tierfotographen oder bei den Jägern. Natürlich macht so eine Veränderung auch vor unserer Gruppe, den Anglern nicht halt. Zuerst waren es nur einige wenige Karpfenangler die man erst wahr nahm, wenn man buchstäblich über Sie hinweg fiel oder seine Notdurft an einem Busch verrichtete der in Wirklichkeit keiner war…Die heutige Tarnkleidung ist bei genauerer Betrachtung kein Wirrwarr an Strichen und Linien wie man das bei militärischen Tarnmustern wie etwa Flecktarn oder Camou kennt sondern vielmehr eine Natur – und Detailgetreue Abbildung eines Laubhaufen oder eines Stückchens Rinde (Zumindest mal ganz banal ausgedrückt). Leider, wie bereits erwähnt, hatten solche Tarnanzüge nicht immer nur die Aufgabe sich und ihre Träger friedlich in die Natur zu integrieren. Einige Menschen reagieren verunsichert, andere ängstlich wenn Sie jemanden mit Tarnkleidung in ihrer Umgebung ausmachen. Das ist der wesentlichste Nachteil dieser Klamotten. Und leider machen sich einige Menschen auch keine weiteren Gedanken über den Sinn und Zweck ihrer Verwendung sondern assoziieren Tarnung gleich mit Krieg. Darüber können Leute die ein bisschen Einblick in die Materie haben nur müde lächeln, unterscheidet man doch zwischen Tarnfarben/mustern für militärische Anwendungen und solchen für den zivilen Gebrauch wie z.B. die Jagd, Angeln, Naturfotographie und Feldstudien. Gerade in den letzten Jahren hat sich was die Muster (Patterns) betrifft vieles getan. Mit dem Auftreten von Mossy Oak und Realtree Patterns trat die zivile Tarnkleidung aus ihrem militärischen Schatten heraus. Sicher, einige mögen nach wie vor mit Zurückhaltung reagieren wenn sie jemanden den man am besten mit dem Wort „wandelnder Baum“ beschreiben möchte, durchs Unterholz pirscht aber ihn gleich mit negativen „Erinnerungen“ zu assoziieren wäre schlichtweg falsch. Die in letzter Zeit wieder aufflammende Debatte über die Sinnigkeit von Beschäftigungen wie Jagd und Fischerei aus der Sicht des Tierschützes erhitz die Gemüter und wirft kein gutes Licht auf Naturliebhaber wie es die meisten Angler und Jäger sind. Viele der sogenannten Tierschützer die hier Argumente vorbringen wie „Jagd wäre schon längst überflüssig“ da in einer modernen Gesellschaft das Fleisch in den Supermarkten „wächst“ etc. entbehren jeder vernünftigen Grundlage. Es stimmt, dass man theoretisch nicht mehr darauf angewiesen ist, sich in der Natur aufzuhalten und dort seine Beute zu belauern und zur Strecke zu bringen aber es gibt halt in jeder gesunden Gesellschaft Leute die keine Lust haben sich medikamentenverseuchte Fleischstücke in denen sich Spuren von sämtlichen auf den Markt befindlichen Antibiotikas befinden vorsetzen zu lassen. Auch kann es nicht im Sinne des Verbrauchers sein, Nahrungsmittel vorgesetzt zu bekommen die mit Stresshormonen massivst belastet sind weil zwischen Aufzucht und weiterverarbeitenden Betrieb eine Fahrstrecke von mehreren Tausend Kilometern liegt, welche die Tiere in viel zu engen Containern teils ohne Nahrung zurück legen müssen. Natürlich gibt es unabhängige Institute die z.B. die Grenzwerte bestimmter Stoffe im Fleisch überwachen, aber die Aussage „Frei von Pestiziden oder Schwermetallen“ ist reine Augenwischerei. „Frei“ heißt in diesem Sinne oft einfach nur, dass der Grenzwert nicht überschritten wurde. Aber da nicht alle Menschen gleich sind und einige mehr Vertragen als andere ist die Angabe eines Grenzwertes eigentlich nichts anderes als Opium fürs Volk…
Genau aus diesen Gründen gibt es Leute die gerne ihre Passion in der Natur frönen und sich versuchen bestmöglich in ihr zu integrieren. Und ob man will oder nicht, unauffällige Kleidung gehört nun mal im Wesentlichen dazu. Wer mit knallbunten Klamotten am Wasser oder im Wald umher rennt läuft zwar nicht Gefahr irrtümlich von einem anderen Jäger erschossen zu werden, aber er mindert auch seine Chancen auf Erfolg (bei was auch immer, Ausnahme Pilzsucher…)
Bevor man jetzt aber sofort losrennt ins nächste Jagd – Angel – oder Outdoorgeschäft sollte man sich im Klaren sein, das es auch bei Tarnkleidung massive Unterschiede gibt. Auch hier gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Auf das Material kommt es an. Wer nur bei Sonnenschein vor die Tür geht und nur ein bisschen mit seinem Dackel Waldi durch den Wald bummeln möchte, der kann sich für 19,95€ ein Baumwollshirt mit Realtree Application kaufen. Wer aber auch bei unsteten Wetter, gegebenenfalls für mehrere Tage in der Natur unterwegs ist, sollte schon etwas mehr Geld über den Tresen wandern lassen und auf sogenannte Funktionswäsche mit Tarnapplikation zurück greifen. Besonders wichtig ist hier die Materialzusammensetzung. Nicht alles was gut anmutet ist auch gut. Besonders interessant für den Outdoorfan sind Kleidungstücke die sowohl wasserdicht (das ist relativ, immer die Wassersäule beachten) als auch atmungsaktiv sind. Als ich vor einiger Zeit an meine Tarnkombi kam, war ich sehr angenehm überrascht von dem Material. Das leichte, flauschige aber dennoch sehr glatte und wasserdichte Material ist wirklich wie geschaffen dafür den harschen Umwelteinflüssen zu trotzen. Auch die reduzierten Geräusche die durch den Einsatz eines speziellen Materials erwirkt wurden sind nur von Vorteil.
Die immer häufiger in Angelkatalogen zu findenden Tarnkamotten sind größtenteils mit Vorsicht zu genießen. Bei Versandhauskatalogen weiß man selten genau was man bekommt wenn man vorher nicht die Möglichkeit hatte die Ware anzuprobieren. Auch die telefonische Beratung dort ist etwas mau, schließlich kann man nicht erwarten, dass die Person am anderen Ende des Telefons zu jedem der im Shop angebotenen Artikel fundiertes Sachwissen hat.
Am besten ist man wirklich mit einer ausführlichen Beratung vom Fachmann bedient. Mittlerweile gibt es in allen Bundesländern Shops die sich auf Tarnkleidung spezialisiert haben. Auch hier in konservativen Bayern J . Für diejenigen die nordwestlich von München wohnen und mit dem Gedanken spielen sich mit Tarnkleidung einzudecken kann ich den Laden von Herrn Schramm empfehlen. Sein Internetshop www.pirschershop.de hat sich komplett der zivilen Tarnkleidung verschrieben. Dementsprechend hoch ist auch sein Fach- und Sachwissen. Einfach mal anrufen und sich unverbindlich beraten lassen. Und immer daran denken: Was Billiges kauft man zweimal.