Rekordverdächtiger Döbel

Größe Döbel sind scheue Gesellen. Nur den wenigsten Anglern ist es vergönnt mal ein richtig kapitales Exemplar über 50cm zu fangen. Diese räuberischen Weißfische wissen genau, dass Kunstköder für sie ungesund sind. Dementsprechend freue ich mich über einen 50+ Döbel mittlerweile mehr als über einen 80cm Hecht.

Dem Döbel wird ja Einiges nachgesagt, listig sei er, ein Brut- und Laichräuber der schlimmsten Sorte – und scheu – all diese teils wenig schmeichelhaften Attribute werden ihm angedichtet. All das kann ich soweit bestätigen. Aber seien wir doch mal ehrlich. Der Döbel macht zwar kulinarisch nicht viel her, ist aber doch ein netter Beifang über den man sich durchaus freuen kann. Seine Kampfkraft ist jetzt weniger beeindruckend aber bevor man gar nichts fängt, ist man doch auch über einen Döbel froh. Darüber hinaus kann es durchaus als Herausforderung gewertet werden, das Grätenmonster ans Band zu bekommen.  Außerdem braucht man sich in den meisten Gebieten Deutschlands keine Sorgen bezüglich Schonmaß und Schonzeit beim Döbel zu machen. Der ist fast ganzjährig überall offen.

Aber wie fängt man kapitale Döbel regelmäßig? Nun, ein Patentrezept habe ich auch nicht aber in klaren Gewässern beißt es in der Regel nach kurzen Regenschauern oder allgemein wenn sich das Wasser etwas eintrübt ziemlich gut. Durch die Verschlechterung der Sichtigkeit werden die schuppigen Dickköpfe ziemlich gierig und unvorsichtig. Gleiches gilt während und kurz nach der Laichzeit im frühen Sommer, wenngleich der Gentleman dann nicht auf dieses Schuppenwild waidwerken sollte.

Dieses Jahr konnte ich meinen bisher größten Döbel fangen…fast 70cm brachte der Methusalem aufs Maßband. Ein wirklich einmaliges Erlebnis zumal der Fisch mehr oder weniger auf Sicht gefangen wurde.

Unter den überhängenden Ästen einiger Bäume am Ufer meines Hausgewässers stehen fast immer ein paar halbstarke Döbel. Nachdem an besagtem Tag mit den Forellen und Hechten nicht wirklich viel los war, wollte ich mein Glück dann doch noch bei den Döbeln versuchen. Gesagt, getan. Vom Boot aus feuerte ich den kleinen Daiwa Wobbler Richtung Ufer in der Hoffnung den Köder zwischen den überhängenden Ästen und der Wasseroberfläche genau ins Zielgebiet zu befördern. Hier war wohl auch der Wunsch der Vater des Gedankens. Der kleine Wobbler landete natürlich im Geäst des Baumes. Naja gut, kann ja mal passieren. Ordentliches Rucken brachte den Köder wieder frei. Dabei viel auch ein Blatt des Baumes herunter. Als es auf der Wasseroberfläche landete, wurde es sofort neugierig eingesaugt und wieder ausgespuckt.

Nun gut, Fische sind also vor Ort. Um welchen Fisch es sich genau handelte, ob er groß oder klein ist, konnte ich nicht erkennen. Also zweiter Versuch. Diesmal klappte es. Der Wobbler landete unter den Ästen genau dort wo er eigentlich ursprünglich landen sollte. Als er an der Stelle vorbei kam, an der der unbekannte Fisch das Blatt lässig angenuckelt hatte, twitschte ich den Wobbler etwas – sicher ist sicher. Nichts geschah. Enttäuscht kurbelte ich weiter ein. Als ich den Wobbler dann sehen konnte merkte ich auch, dass er verfolgt wurde. Ein größerer Döbel interessierte sich augenscheinlich für den Köder. Ich verlangsamte meine Köderführung, variierte den Lauf und zog schlichtweg alle Register – mit Erfolg. Der Döbel saugte sich lässig den Wobbler ein und der Tanz begann.

Zugegeben, einen harten Drill liefern Döbel nicht. Aber als ich den Fisch zum ersten Mal an der Oberfläche sah, wurde ich schon etwas nervös. So ein großes Exemplar hatte ich noch nie am Haken geschweige denn gesehen. Fische bis knapp 60cm konnte ich schon landen aber die waren allesamt deutlich „sportlicher“ was die Figur betraf. Dieses Exemplar war einfach nur kolossal. Von den Proportionen her vielmehr wie ein adipöser Graskarpfen und weniger wie ein strömungsliebender Weißfisch und lang…richtig lang. Mir war nicht bewusst, dass Döbel solche Abmessungen erreichen können. Unglaublich wie makellos der Fisch war, die Schuppen, die Flossen, alles tadellos. Keine Verletzungen, Parasiten oder Narben. Wahrlich eine Schönheit und ganz nebenbei der größte, fetteste und schönste Döbel den ich bisher landen konnte. Anglerherz, was willst du mehr?

Recht viel größer werden sie nicht. Mit Fug und Recht ein Rekordfisch – zumindest für mich.

Autor dieses Artikels
Profilbild

Pete

Geboren 1984, Grundschule, Gymnasium, Uni, Ausbildung, Jagdschein, Fischereiaufseher, Jagdaufseher, Standaufsicht usw. Seit 2009 im Qualitätsmanagement einer Firma für Biosensoren/Schnelltests
Erste Angelschritte im Jahr 1990

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

:bye: 
:good: 
:negative: 
:scratch: 
:wacko: 
:yahoo: 
B-) 
mehr...