5 Jahre Köderimport aus China – ein Resumé

5 Jahre Köderimport aus China….Ob es genau 5 Jahre sind oder ein paar mehr oder weniger kann ich zum jetzigen Zeitpunkt ehrlicherweise gar nicht mehr genau sagen. Darauf kommt es nicht an. Es ist vielmehr an der Zeit ein klares Resumé zu ziehen, zu rekapitulieren und sich einiger Dinge bewusst zu werden.

Es gibt schon interessante Ködervarianten in Fernost zu entdecken – allerdings handelt es sich hierbei um einen Nachbau. Das Design existiert bereits sein einiger Zeit bei einer in Deutschland noch recht unbekannten Marke.

Zum einen, ob es sich gelohnt hat, Köder aus dem Ausland zu importieren. Hier ist die Antwort recht einfach. JA, es hat sich gelohnt, zwar nicht ganz so sehr wie ich mir das wünschen würde aber ja, unterm Strich hat es sich gelohnt. Natürlich muss man hier eine klare Grenze zwischen dem ziehen, was man als „lohnen“ titulieren möchte. Einerseits ist das die finanzielle Komponente, auf der anderen Seite die Qualitative. Natürlich kann man bei einem Köder unter 1$ inkl. Porto nicht erwarten, dass es sich hierbei um ein High-End Gerät handelt. Andererseits, wenn man sich dessen bewusst ist, ist man nachher nicht enttäuscht und somit zieht man letztendlich ein positives Resumé. Andererseits muss man natürlich bei einigen Ködern auch nachbessern. Vor allem bei Wobblern lohnt sich direkt nach Erhalt der Köder ein kritischer Blick auf die Haken, Sprengringe und vor allem auf die Ösen selbst. Die Haken sollte man grundsätzlich bei allen Ködern unter 2$ gegen Fabrikate seines Vertrauens austauschen. Das ist man dem Fisch schuldig. Gleiches gilt für die Sprengringe. Die sind meist ab Werk leider nicht rostfrei und fangen nach einigen Tagen am oder im Wasser das Rosten an und hinterlassen dann an Köder und Haken hässliche Rostflecken. Besonderes Augenmerk gilt den Ösen, sprich den Metallbügeln in die die Sprengringe bzw. der Snap eingehängt wird. Diese sind meinst an einem Quersteg im Inneren des Köders verklebt. Soweit nichts Neues aber der Teufel liegt im Detail. Ist diese Verklebung nicht ordentlich gemacht bzw. wurde am Kleber gespart, so kann es durchaus vorkommen, dass das Wasser über die Öse an der Klebestelle vorbei ins Innere des Köders vordringt. Das hat zur Folge, dass die Laufeigenschaften des Köders leiden oder gar vollständig verloren gehen, die Geräuschkugeln im Inneren anfangen zu oxidieren und der Köder schlicht über kurz oder lang auseinander fällt. Das will man ja dann auch nicht. Vor allem weil sowas bis zu einem gewissen Grad eben vermeidbar ist. Mein Standardvorgehen bei Wobblern aus China sieht wie folgt aus:

  1. Entfernen der Haken samt Sprengringe
  2. Zusätzliches abkleben der Ösen
  3. Auftackeln mit frischen Sprengringen und Haken

    Wenn das der Lauri wüsste…

Bei Gummiködern sieht das Ganze freilich anders aus. Auch hier kann man ganz klar sagen, haben sich die letzten 5 Jahre gelohnt. Aktuell passt sich China allerdings was das Lohnniveau der Arbeiter dort betrifft unaufhaltsam einem höheren Niveau an. Die Chinesen haben sich in den letzten Jahrzehnten immer stark ausbeuten lassen, die Zeiten sind nun vorbei. China ist, zumindest was man so hört, auf dem Weg seinen Ruf als Billiglohnland zu verlieren. Entsprechend gehen die Preise für die dort produzierten Produkte auch immer weiter nach oben. Ein deutliches Beispiel kann ich hier nennen: Vor 5 Jahren, also noch ziemlich zur Anfangszeit meiner Käufe in China, konnte ich ein 50ger Packerl mit kleinen, ca 5cm langen Gummifischen (sahen aus wie Kopytos) für umgerechnet 5 Dollarcent pro Stück inkl. Porto kaufen. Heute zahlt man pro Stück (Stand 9/19) etwa 32 Dollar Cent pro Stück mit Porto.

Wenn das die Firma Duo wüsste…gibt´s eigentlich nen Geschmacksmusterschutz für Angelköder?

Naja gut, verglichen mit den Preisen hierzulande ist das immer noch günstig aber eben halt nicht mehr spottbillig wie vor einigen Jahren. Die steigenden Rohölpreise haben gerade bei den Gummiködern ihr Übriges dazu beigetragen. Apropos: Die meisten der Gummiköder triefen regelrecht vor Weichmachern. An dieser Stelle sollte ich vielleicht nochmal direkt darauf hinweisen, dass diese Phtalate als krebserregend eingestuft wurden und man den direkten Kontakt mit ihnen tunlichst meiden sollte. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es in Süddeutschland mittlerweile Angelgeschäfte gibt, die Gummiköder nur noch in luftdicht verpackten VE´s verkaufen und keine Gummis mehr offen in den Grabbelkisten rummliegen haben…. Das hat schon seinen Grund.

Noch ein Clone einer recht bekannten Nobelmarke…den Chinesen ist nichts heilig ;)

Wirbel und Snaps habe ich bereits zu meiner Anfangszeit aus Fernost bezogen. So ganz traue ich den Dingern immer noch nicht. Nach jedem Montieren überprüfe ich die Haltbarkeit der Wirbel bzw. des Snaps. Mehr als einmal konnte ich so Schlimmeres verhindern. Einige davon waren leider unsauber gearbeitet und so kam es vor, dass bei den Wirbeln bei geringem Zug die Ösen aus dem Tönnchen heraus flutschten. Überflüssig zu erwähnen was das während eines Drills bedeuten würde. Preislich konnte ich bei den Wirbeln keine so große Preissteigerung wie bei den Gummis feststellen.

Ebenfalls eine Kopie aus Fernost. Gewissen Ähnlichkeiten mit Gummis eines großen skandinavischen Marke sind sicherlich reiner Zufall…

Haken – Tja, Angelei ist nun mal die Sache mit dem Haken. So profan das auch klingt, ohne Haken geht’s nicht, zumindest in unserem Fall. Bei Haken aus China habe ich ein sehr ambivalentes Bild. Einerseits kann man dort, je nach Größe und Farbe, Drillinge für ca. 6$ aufwärts pro 100 Stück kaufen, allerdings auf Kosten der Qualität. Leider sind die Produkbilder meist sehr ungenau bzw. es wurde nicht das Produkt fotographiert was man letztendlich dann in Händen hält. Meist sind die einzelnen Fluken nicht ordentlich verlötet, die Spitzen sind zu pummelig und letzten Endes auch unscharf. Zwar gibt es immer wieder Ausnahmen, allerdings muss man hier schon Lehrgeld zahlen bis man eine ordentliche Quelle für gute und verlässliche Haken gefunden hat. So war es auch bei mir…und ich bin immer noch auf der Suche da leider die Shops und Verkäufer in China kommen und gehen. Kaum hat man mal einen gefunden der gute Quali liefert, gibt’s den nicht mehr. Das ist halt der Nachteil bei mehreren Monaten Lieferzeit (wenns dumm läuft).

Eine weitere, allerdings recht saubere Kopie.

Lehrgeld – ein gutes Stichwort. Hätte ich vor 5 Jahren das gewusst, was ich heute weiß, ich hätte mir viel Geld sparen können. Unterm Strich bin ich günstiger weggekommen als wenn ich hier gekauft hätte, allerdings hätte ich mir viele Scherereien erspart hätte ich von Anfang an hier gekauft. Sei es Händler die nicht liefern oder Händler die schlechte Qualität liefern… oder Probleme mit dem Zoll (ja, bei Unklarheiten muss man dort persönlich vorstellig werden mit sämtlichen Unterlagen…). Alles nicht so einfach. Wobei man den Zoll mehr oder weniger ausklammern kann wenn der Warenwert gering ist und die zu importierenden Waren nicht gegen geltendes Recht verstoßen.

Zwar auch aus Fernost aber durchaus brauchbar – eine gute Anglerzange.

Autor dieses Artikels
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Pete

Geboren 1984, Grundschule, Gymnasium, Uni, Ausbildung, Jagdschein, Fischereiaufseher, Jagdaufseher, Standaufsicht usw. Seit 2009 im Qualitätsmanagement einer Firma für Biosensoren/Schnelltests
Erste Angelschritte im Jahr 1990
Partner
www.angler-oase.de
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