Fischsterben durch Hormonbelastung

Wirkung von bestimmten in Abwässern enthaltenen Stoffen auf unsere Fische

Warum werden viele Seen und Flüsse mit Fischen besetzt? Weil die Angler soviel fangen und deshalb nachgesetzt werden muss um auch weiterhin eine gute Fischerei zu gewährleisten? Weil der Kormoran die Gewässer plündert und somit die Grundlage der Berufsfischer zerstört? Weil die Fischer mit ihren Netzen uns Anglern alles weg fangen?

Weit gefehlt, sicher die eben genannten Faktoren haben auch einen bestimmten Einfluss auf das öko- und biologische Gleichgewicht in einem Gewässersystem aber selbst dadurch müsste sich der Fischbestand auf ein konstantes Level einpendeln, WENN alles in Ordnung wäre.

In diesem Falle ist es (wieder einmal) ein von Menschen verursachtes Problem, welches zu bekämpfen wesentlich schwieriger ist als sich viele eingestehen wollen. Die Rede ist von Reproduktionsschäden, bzw. Reproduktionsverhinderung durch endokrine Disruptoren (hormonaktive Stoffe). Was viele Leute nicht wissen oder nicht wahr haben wollen ist folgendes: Unsere Kläranlagen leisten wirklich sehr gute Dienste was die mechanische und chemische Filterung unserer Abwässer betrifft. Leider ist es aber so, dass man bisher den hormonaktiven Stoffen zu wenig Beachtung geschenkt hat, so dass diese ungeklärt (wie denn auch?) in die Gewässer gelangten. Dort bewirkten diese Hormone eine Veränderung der Gonadenstruktur (Geschlechtsorgane der Fische = Gonaden) bei den unterschiedlichsten Fischarten. Dies ging soweit dass viele Fische schlicht und einfach Zwitter wurden, bzw. die männlichen Fische verweiblichten (sog. Intersex Gonaden ausbildeten). Gelang es den betroffenen Fischen dennoch durch viel Glück und günstige Bedingungen sich fortzupflanzen, führte dies meist zu unfruchtbaren oder missgebildeten Nachkommen. Neueste Studien beweisen das es Gewässer gibt in den besonders die fruchtbaren Fischarten stark unter dem Hormonwirkungen leiden (bis zu 45% einer Population).

Das Gemeine an Hormonen ist, dass sie bereits in geringsten Mengen wirken. Beispielsweise die Pille für die Frau, heute ein gängiges und bequemes Verhütungsmittel, gesellschaftlich anerkannt. Durch den Urin den die Frau ausscheidet gelangt ein darin enthaltener Stoff (Östrogen) mehr oder weniger direkt in das Gewässer. Dort löst dieser Stoff über verschiedene Vorgänge Rezeptorenblockaden oder Rezeptorbindungen aus, die bei den Fischen Hormonwirkungen verursachen oder verhindern.

Nicht ganz unschuldig an der ganzen Sache sind auch Stoffe wie DDT, PCB, diverse Pestizide und Dioxine. Die meisten davon sind glücklicherweise momentan verboten, aber die Langzeitschäden durch deren früheren Einsatz bekommen jetzt erst Relevanz.

Sicher man kann die Verluste der Fische durch Besatz, Fangbeschränkungen, Kormoranabschuss etc. einigermaßen kompensieren, aber auf Dauer sollte man doch lieber das eigentlich Problem lösen. Das ist zwar Momentan vielleicht nicht billiger aber auf lange Sicht gesehen das einzig Vernünftige. Denn was bringt es wenn ein Ökosystem nur noch durch menschliches Eingreifen aufrecht erhalten werden kann?!

Quelle: http://www.oekorecherche.de/deutsch/berichte/volltext/vollHormon.pdf

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Pete

Geboren 1984, Grundschule, Gymnasium, Uni, Ausbildung, Jagdschein, Fischereiaufseher, Jagdaufseher, Standaufsicht usw. Seit 2009 im Qualitätsmanagement einer Firma für Biosensoren/Schnelltests
Erste Angelschritte im Jahr 1990
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